Ein Krieg, vier Stimmen gegen das Vergessen und für den Dialog
Das Kriegsende und die Befreiung der Häftlinge aus den Konzentrationslagern jährt sich zum 80. Mal. Zu diesem Anlass waren interessierte Schülerinnen und Schüler des Sprachprofils S2 am 6. Mai 2025 bei der Veranstaltung Mémoire à quatre voix in der Zentralbibliothek. Yvonne Cossu und Jean-Michel Gaussot, Kinder französischer Widerstandskämpfer, die im April 1945 in Außenlagern des KZ Neuengamme umkamen, sowie Barbara Brix und Ulrich Gantz, Kinder von NS-Tätern, lernten sich vor einigen Jahren in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme kennen und sind heute miteinander befreundet. Sie erzählten die Geschichten ihrer Väter, sprachen mit dem Moderator Martin Doerry über ihren Umgang mit der Familienvergangenheit und betonten die gesellschaftliche Bedeutung eines Austauschs zwischen Nachkommen der Täter:innen und der Opfer. Am Ende des Abends stand die unumstößliche Erkenntnis, dass Dialog und Verstehen, Empathie und Brückenbauen Wege in die Zukunft ebnen. Die Freundschaft der Kinder von Tätern und Opfern zeigt hier im Kleinen: Menschlichkeit und Respekt bleiben die Grundlage des Miteinanders.
Stefanie Hummel