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Das Fach Religion

Religionen am Luisen-Gymnasium

Religion ist nicht mehr zeitgemäß und kein wichtiger Bestandteil im Leben meiner (Mit-)Schüler. So mögen vielleicht manche denken… Die Religionskurse der 10. Klassen haben eine Umfrage zum Thema „Religion und ihre Bedeutung” am Luisen-Gymnasium durchgeführt, um Thesen wie diese zu überprüfen.


Dabei haben wir vor allem festgestellt: Religion ist tatsächlich am Luisen-Gymnasium lebendig! Schon bei unseren Jüngsten, den Schülern der 5. Klassen, zeigt sich Interesse an religiösen und weltanschaulichen Fragen.
Religion spielt bei ihnen eine ziemlich wichtige Rolle. Zwar nimmt nur einer von fünf Schülern an Angeboten seiner Religionsgemeinschaft teil, es wollen aber rund 63% der befragten Fünftklässler später ihre Religionsmündigkeit durch Konfirmation oder ähnliches erlangen. Die Achtklässler unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Religionseinstellung. Mädchen geben insgesamt häufiger als Jungen an, religiös zu sein. So glauben 84% der Befragten an ein Leben nach dem Tod, während nur jeder zweite Junge dies für möglich hält. Der Vergleich mit unseren jetzigen Abiturienten zeigt, dass sich die Einstellung im Laufe der Schullaufbahn verändern kann.

Zwar geben fast 40 % der befragten Schüler an, dass Religion in ihrem Leben nur einen geringen Stellenwert besitzt, jedoch sehen immerhin 21 % der Befragten in der Religion einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens. Gut die Hälfte der Befragten (54 %) räumt der Religion eine Bedeutung in der Gesellschaft ein. Auch beziehen sich 14 % der Befragten in ihrem Handeln auf die jeweilige Heilige Schrift. Die Mehrheit der befragten Schüler (85 %) zeigt sich tolerant gegenüber anderen Glaubensrichtungen. Weiterhin zeigt sich die größte Vielfalt an vertretenen Glaubensgemeinschaften. Im Vergleich mit Hamburg gibt es am Luisen-Gymnasium einen höheren Anteil an Christen und einen geringeren Anteil an denjenigen, die angeben keiner Religion anzugehören. Dieser beträgt am Luisen-Gymnasium lediglich 25%.

Im Verhältnis zum Hamburger Durchschnitt ist der Anteil der Katholiken und Protestanten deutlich höher. Hierbei ist bemerkenswert, dass über 50% unserer Schüler angeben, Protestanten zu sein. Das prozentuale Verhältnis der beiden Konfessionen zueinander unterscheidet sich nicht von den Angaben aus Hamburg. Lediglich ein Viertel der Christen gibt an katholisch zu sein. Unter den sonstigen in Hamburg vertretenen Religionen befinden sich Muslime, Hindus, Buddhisten, Juden und weitere Religionsgemeinschaften, wobei die Muslime den weitaus größten Anteil ausmachen. Eine ähnliche Verteilung konnten wir auch am Luisen-Gymnasium feststellen. Die zahlenmäßig kleinste Weltreligion, das Judentum, ist bei uns jedoch nicht vertreten. Angehörige anderer Religionen sind aber die Ausnahme. Insgesamt ist hervorzuheben, dass sich Luisenschüler prozentual häufiger als religiös und gläubig be-zeichnen als der Hamburger Durchschnitt. Aus Sicht der Befürworter des interreligiösen Dialog ergibt sich trotzdem ein erfreuliches Bild: An unserer Schule befinden sich verschiedene Religionen, also auch Möglichkeiten diese kennen zu lernen. Außerdem ist die Mehrheit der Schüler von der Wichtigkeit der Religion überzeugt und an Glaubensfragen interessiert.

Von Amelia Duden und Maja Paaschburg (10c)

Portrait 1: Meine Religion – Islam

Hallo! Ich heiße Maryam und bin 16 Jahre alt. Ich bin Schülerin der Klasse 10 des Luisen-Gymnasiums. Meine Religion ist der Islam und ich glaube an Allah.

Gott ist für mich der allmächtige und barmherzige Allah. Der, der alles erschaffen hat.

Da meine Familie und ich zu Hause zusammen den Koran lesen, gehe ich nie in die Moschee. Wir beten auch gemeinsam zu Hause. Ich wurde in meine Religion hineingeboren, würde mich aber auch selbst jederzeit dem Islam zuwenden. Ich bete täglich immer nach einer Mahlzeit und jeden Abend vor dem Schlafengehen im Sitzen mit geöffneten Händen. Außerdem bete ich mehrmals im Monat 5 Mal am Tag auf meinem Gebetsteppich.

Fasten würde ich gern, doch leider schaffe ich es nicht, die Fastenzeit über durchzuhalten. Später jedoch würde ich gern fasten, um mit anderen Gläubigen symbolisch mit den Armen mitfühlen zu können. Eine religionsorientierte Kleidung muss ich nicht tragen, jedoch darf ich mich nicht zu freizügig anziehen, was ich auch selber nicht möchte. Die einzigen Einschränkungen, die ich durch meine Religion habe, sind, dass ich keinen Alkohol trinken und kein Schweinefleisch essen darf.

Besonders finde ich am Islam, dass man, um den Glauben verstehen zu können, Arabisch lernen sollte, da alle Gebete auf Arabisch geschrieben sind. Im Islam gibt es keinen Gottesdienst, wie man ihn im Christentum kennt. In meiner Religion verstehen wir darunter den Glauben an Gott und somit auch das Beten und die Gefühle und Taten, die wir im Alltag vollziehen, um Allah zu verehren. Wir sollten zwar 5-mal pro Tag beten, brauchen dies allerdings nicht immer in der Moschee vollziehen. Es ist nicht notwendig, dass wir überhaupt in die Moschee zum Beten gehen. Ob Zuhause oder in der Moschee, legen wir einen Teppich auf den Boden, um auf diesem zu beten, da wir auf einem reinem Untergrund beten sollen.
Die Moschee ist aber der Ort, an welchem meine Familie und ich, genauso wie andere Gläubige, unsere religiösen Feste feiern können und rituelle Handlungen tätigen. In Zukunft würde ich gerne einmal nach Mekka fahren, um die berühmten Kaaba zu sehen.

Von Anna Breytmann, Christina Tcherevik, Dominik Peper, Lasse Witthoeft, Benjamin Wolfers (10b)

Quelle: Kersten

Portrait 2: Meine Religion – Christentum, Russisch-Orthodoxe Kirche

Hallo! Ich heiße Christina und bin 16 Jahre alt. Ich bin Schülerin der Klasse 10 des Luisen-Gymnasiums. Ich glaube an Gott und bin Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche.

Gott ist für mich ein alltäglicher seelischer Begleiter, außerdem Stütze und Halt in schwierigen Situationen.

Jeden zweiten Sonntag gehe ich mit meiner Familie in die Kirche, was für uns eine Art Familientradition ist. Unser Gottesdienst läuft wie folgt ab: Um 10 Uhr ertönt das Glockenläuten. Gläubige können dann auf Wunsch Kerzen kaufen, um diese nach ihrem Gebet bei einem der Heiligen aufzustellen, zum Beispiel bei der Heiligen „Matrona”, die für die Gesundheit steht. Häufig werden diese Kerzen einer nahestehenden Person gewidmet. Dann fängt der Chor an zu singen und der Priester schwingt den Weihrauchkelch. In diesem Moment verbeugen wir uns. Der Chor begleitet den ganzen Gottesdienst. In der Kirche tragen meine Mutter und ich ein Kopftuch, ältere gläubige Frauen tragen abgesehen davon noch einen langen Rock. Danach fängt der Priester an, Gebete zu singen. Während des Gebets und danach bekreuzigen wir uns und senken den Kopf beim Zuhören. Traditionsbewusste orthodoxe Frauen knien am Ende eines Gebets. Nach dem gemeinsamen Gebet dürfen wir beichten. Gebeichtet wird an einem Beichtestand. Am Ende der Beichte küssen wir die Bibel. Alle, die gebeichtet haben, bekommen ein wenig Wein und ein darin getunktes Brotstück. Dabei kreuzt man die Arme vor der Brust.
Weiter werden wieder Gebete gemeinsam gesungen. Zum Schluss trägt der Priester eine Passage aus der Bibel vor, die er in Bezug auf das alltägliche Leben auslegt. Der Gottesdienst ist um 12 Uhr zu Ende. Anschließend kann man gemeinsam mit anderen Gläubigen einen Film über unsere Religion anschauen, gemeinsam Tee trinken oder sich unterhalten.

Ich wurde in meine Religion hineingeboren, würde mich aber auch selbst jederzeit der russisch-orthodoxen Kirche zuwenden. In meinem Alltag werde ich durch meinen Glauben überhaupt nicht eingeschränkt. Zu bestimmten religiösen Zeiten wird in meiner Kirche traditionell gefastet, woran ich jedoch nicht teilnehme. Was ich an meiner Religion besonders finde, sind die wunderschönen Kirchen mit den vielen vergoldeten Elementen und Ikonen.

Von Anna Breytmann, Christina Tcherevik, Dominik Peper, Lasse Witthoeft, Benjamin Wolfers (10b)